Das erste Mal eine Veranstaltung in der Burggasse 57/7, space kitchen. 22.04.2023.
„Sind wir auf Sendung VIII“, die Nachfolgeveranstaltung des legendären Augustinum (1991-2003).
Diesmal lautete der Titel:
„Lieber nicht! Days are numbered“.
Wie war das?
Opening. Cosmick breitet die Arme aus wie sein Lachen.
Ein Raum.
Space Kitchen. Flying Teapot.
Ich öffne die Fenster zum Hof.
Stimmen im Gang. Die Space Invaders schweben über die Stiegen.
Elisabeth, Robert, Kisten mit Wein und Säften.
Harald, Bea, Fahrradrucksack. Und ein Handwagen mit Büchern und Notizen, Fotos, Programmheften.
Inge, David, eine Ukulele. Ada, Elisabeth, Metallstäbe, Scheiben, ein kurzes Rohr, ein Deckel.
Franz, Franziska, bunte Tücher, Schriftstücke, Bilder.
Katharina, Karl, Dana, Christoph, Taschen, laptop, noch Taschen überall, die Runde ist vorläufig vollzählig. Es geht los!
„Bartleby auf der Couch“ beginnt als Schauspiel mit irrwitzigen Körperverschiebungen am Sofa und Boden, Kratzen, Klingen, Kauen, Zeit wird aus ihrer gewöhnlichen Ablauf-Form geswitcht.
Welch Auftakt von Elisabeth, David und Inge, die die Performance abrupt beendet, sie flüchtet hinaus, aufmüpfig und hüpfend.
Ich lese meinen Text und lege die Bildkarten auf den Tisch.
Franz deklamiert und klagt an: die medizinischen Institutionen, das will man lieber nicht erlebt haben müssen, wir drei Ärztinnen im Raum nehmen die Worte und die Anklage, auch Klage auf und wahr. Katharina liest Days are numbered - was nicht mehr tun, was schon.
Karl verteilt seine Visitenkarten an alle, oh, Tagesabzähler, weiße Wolken vor blauem Himmel.
Franz geht. Bea umarmt ihn.
Cosmick öffnet sein Kuvert, wir lauschen den letzten Stunden von Pater John Ferguson, wieder eine Episode aus Windeln.
Katharina und Franz gehen. Astrid kommt. Blumen. Inge geht.
Astrid trägt vor, ihre Geschichte von den schwierigen Goldfischen, Problem am Ende gelöst, sehr gut! Wir bereiten die große Tafel, weißes Tischtuch, Gebäck, Gulaschsuppe, veganes Linsencurry. Melisande und Barbara kommen. Alle finden Platz und schmausen.
David singt sein mehrstrophiges „Days are numbered!!“, und begleitet sich dazu auf der Ukulele. Jubeln! Harald spielt Telemann mit Flöte und trägt seine Überlegungen zu „Lieber nicht“ vor.
Bea spricht und erzählt und zeigt Bilder, von Harald und Aramys, sie hat einige Bücher und Theaterprogramme mitgebracht, ein großer Bogen, stream.
Robert liest sein Gedicht, o ja, so voll von allem.
Elisabeth rezitiert in schönstem very british English einen Limerick und dann ihren Text, Phantasie und Zauber.
Franziska erzählt von dem einen Augenblick, in den Bergen, und dazu ihre Bilder und ihr Text, archaisch.
Wir rauchen am Gang und reden und trinken und sind so voll von allem, was wir hörten und fühlten. Christoph zeigt sein Video, eine Installation, die Zahlen fliegen in vier Minuten bis ins Jahr 4000? Oder 40000?
Dana beschließt an diesem Abend unsere Erkundungen in Raum und Zeit, ihr Text sucht die Bücher, die noch fremden, sie erzählt von ihrer Erinnerung an das Glück beim Lesen von Christian Morgenstern. Der Raum ist voller Worte und Ideen, wir schweben in unserer space kitchen,…
Michael schickt eine Botschaft durch den Äther, eine Bahnfahrt, rätselhafte Zeichen, ein Gesicht, Spuren…
die Kunst eine Flaschenpost im Sternenmeer, wer findet sie, wer liest sie und wer singt davon?
Bruni Sand im Juni 2023