Jeux fixes / Edition 4 / Oktober Werkstatt

20.10.2024
Werkstatt, Oktober Werkstatt: das klingt revolutionär, das klingt nach kleiner, konspirativer Gruppe. So ähnlich ist es auch. Wir sind zu sechst. Ein intimer, geschützter Rahmen für die Sängerin. Ihre Stimme füllt den Raum vollständig aus. Wir vereinbarten für diese Edition, den Raum bewusst als Werkstatt für Unfertiges zu definieren. Bruni Sand hat die alten Noten des Schubert Impromptus gefunden, das sie vor fast fünfzig Jahren zuletzt spielte. In der Oktober-Werkstatt kann sie es also nur ein wenig anspielen, das ist möglich, gut so, es wird sicher länger dauern, bis sie es wieder vollständig interpretieren kann – bis zum vorläufigen Ende des Jeux fixes Projektes im nächsten Juni vielleicht? Inge ist an diesem Abend nicht fit, aber in der Werkstatt ist es auch möglich, das Spiel einfach laufen zu lassen, wie es halt kommt, alles ist gut. STUNK geben wieder Gas, Avant-Punk mit Textkaskaden und Soundexperimenten! David spielt sich durch Scarlatti Sonaten, er möchte in seinem Leben alle fünfhundert oder so ähnlich einmal gespielt haben...juhu!

Kerzenlicht, heiße Suppe, Kraft tanken, aufwärmen, heimgehen. 

„Was war früher immer im Oktober?“

von Bruni Sand

Universität, Semester Anfang, das bedeutete

Beginn vor Aushangkästen stehen
Herbst Inskription
Luft Überforderung
Studentin sein Blackout
Straßenbahnfahren Luft im Kopf
Votivkirche Leselähmung
Votivpark nichts aufnehmen können
Anatomieinstitut sofort
Vorlesungssaal beim Anblick der
Sezierkittel Aushängetafeln
Selbstgeschneiderter Rock Blickstarre
breiter Gürtel mitschwimmen
Vintage Seidenbluse nicht dazugehören

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DIE KISTE

von Rudolf Müller

Er kauert in einer dunklen Ecke
Zeit und Raum vergessen
Eine Tasse Tee
Vielleicht ein kurzes Gebet ins Leere
In seiner Ecke vertieft, verlassen
Es ging um dramatische Maßnahmen
Erotik, Existenz, die stummen Anderen
Einatmen, ausatmen
Die Begrenzung des Raums
Seine Augen geschlossen
In einer dunklen Ecke
Die geheimnisvolle Kiste

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Die Sonne brennt mir ins Gesicht

von Rudolf Müller

Die Sonne brennt mir ins Gesicht
Wie einst im Juli damals
das Jüngste Gericht
Dunkelheit – kein Licht, kein Licht

Nur das Vergessen
Heisser Schmerz verglüht das Meer
Ein Schimmer in den Wiesen
Und Dein Gesicht
Voll heller Strahlen Upside Down

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