Jeux fixes / Edition 3 / Indian Summer

22.09.2024
Wir sind eine große Runde, alle, die gekommen sind, spielen, lesen, erklären oder singen. Erstmals singen wir auch gemeinsam, einen Kanon, und da wir vielstimmig sind, klingt es auch vielstimmig. Einige Routinen haben sich schon eingespielt, Flöte, Klavier, Bruni Sand mit biographischem Text und kleiner Miniaturperformance, diesmal mit ihren alten Servierschürzchen aus der Nachmaturazeit, viele Klavierstücke, viele junge Hände an den Tasten, erstmals auch Gitarrenklänge und erstmals spielt die aus Rudolf Müller und Ralph Illini bestehende Avant-Punkformation STUNK (Anagramm aus Kunst) auf. Gesellschaftspolitische Einschätzungen, Perspektiven und globale politische Praktiken werden angesprochen, das wollten wir auch so, beim gemeinsamen Essen dann wird weitergeredet und diskutiert, alte und junge Generation, Zeitenwende.

Mein Nachsommer, immer schon

von Bruni Sand

Das Bild, das ich sehe: eine Kartenspielende Gesellschaft, an kleinen Tischchen sitzend, unter Bäumen, leichter Wind kommt auf, Blätter fallen langsam zu Boden.

Ich bin achtzehn Jahre alt, es ist September, der letzte Tag meiner Ferialpraxis als Kellnerin in der Meierei am Stadtpark. Ich stehe seitlich am Rande dieses Bildes, das sich mir schon in dem Augenblick des Gewahr Werdens als ewiges Standbild eingeprägt hat und zu einer meiner immer wiederkehrenden Erinnerungssequenzen wurde.

Die älteren Damen und Herren halten reglos ihre Karten in Händen, es ist ganz still, nur die Blätter fallen stetig, jede andere Bewegung scheint eingefroren.

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