Ich sehe verrostete Eimer, darin trockene, rissige rötlichbraune Erde, einige dürre Blütenreste, die Straße liegt brach unter der Sonne.
Auf meinem Weg zum Meer Steine, Felsspalten, flirrendes Blau.
In welche Gestalt gewandelt bin ich? Ich? Welches Ich?
Die Verwandlung erkenne ich immer mit Erschrockenheit, so radikal, so von dem innersten Inneren ausgestrahlt in meine Wahrnehmung. Ich werde ihrer gewahr, wahrhaftig wahr, die Schönheit der Seele, oder soll ich es Klarheit des Geistes nennen? Dieses reine und vollkommene Glücksgefühl, diese Seligkeit hat zugleich wieder meinen ganzen Körper erfasst: ich trage wieder weiße Gewänder und binde mir Tücher Turbangleich ins Haar, meine Haut bronzefarben und von feingoldenem Staub überzogen.
Ich atme Luft, ich bin die Luft, bin Thymian und Rosmarin, ich schaue den Himmel, das Blau, ich bin die Weite, ausgestreckt über mir, ich hebe den Stein, warm und glatt in meiner Hand, gewölbt, ich stehe mit Blick zum Horizont, oh Meer, oh Wind, oh Ferne, oh Zeit…oh du ewige und alte Zeit…
Im Schatten will ich gebettet sein, dann, später, im Olivenhain.
Zikadengesang begleitet mein Schlummern, hypnotische Zauberreime, ich reiche dir Wein und Honig, bleib noch, Odysseus, hier, bei mir.
Die schwarze Nacht und der Blick zum Sternenmeer, ich falle in eine unendliche Tiefe. In dunklen Träumen rollt das Meer heran, Sapphos Schmerz wehklagend und laut, der Orkus öffnet sein Maul.
Ich kann nicht aufstehen. Etwas ist stärker. Das Licht blendet, Fliegen, Ziegengeschrei, die fremde Sprache draußen, hinausgestoßen, rau.
Später
Viel später dann werde ich getragen, sanft, im Schaukeln der Wellen, Himmel, Horizont, Meer verbunden, Möwenflug, leichtes Gleiten, die Brise und mein Lächeln sind eins.
Ich breite die Arme aus.
Ich gehe zurück, Abendwarmer Boden, Duftberauschtheit, ein Fuchs schreitet an mir vorbei, erhaben in seinem Reich. Ich grüße ihn, innerlich.
Ich bin hungrig, ich bin durstig, ich lebe, ich lebe.